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„Berlin – Dem Generalmusikdirektor des Sächsischen Staatsoper Dresden, Fabio Luisi, nach, ist die deutsche Orchesterlandschaft stark bedroht ‘Orchester sind nicht nur mit einer stummen Krise, sondern mit einer schlimmeren, allgemeinen Herausforderung konfrontiert.’ ‘Sinnlos’ ist es, Orchester bei Verkleinerungen, Vereinigungen oder Auflösungen zu gefährden. ‘Einige minderbemittelte Geister fragen sogar, wozu Orchester gebraucht werden.’ Musik in Deutschland wird von der ‘unkulturellen’ sozialen Veränderungen schmerzlich angegriffen. So sprach Luisi am Montag, am Anfang der ersten Internationalen Orchesterkonferenz in Berlin.
Es wird ersichtlich, dass wir die erwartete und versuchte ‘Kultur für alle’ nicht schaffen werden.’ Das Quotenrennen der öffentlichen-rechtlichen Rundfunkveranstalter hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Statt ihre Augabe, nämlich die Erziehung der Zuschauer, zu erfüllen, zielen sie die breite Masse ab, während Qualität und Ethik zunehmend übergesehen werden. Jetzt ist nicht die Zeit für Lippenbekenntnis ; jetzt ist die Zeit zu handeln, behaupte der Generalmusikdirektor. Die kulturelle Landschaft, in Deutschland und durch Europa, braucht nicht freelance Musiker, sondern hochbezahlten, festangestellten Musiker. Sie braucht nicht abnehmende und kleinere Orchester, sondern zunehmende und grösser Orchester. Sie braucht nicht weniger, sondern Mehr Musik.“
Sächsische Zeitung, Dresden General Music Director sees German orchestras in danger, 07/04/2008
Polyphonic’s FIM Live Blog
„Mein allgemeiner Eindruck der 1. Orchesterkonferenz der FIM ist mit dem eines Musikers vergleichbar, dem die Frage gestellt wird, was 100 Dirigenten am Meeresgrund bedeuten und der darauf ‚einen guten Anfang’ antwortet. Einer der Teilnehmer bemerkt dazu, dass es zwar seit 400 Jahren Orchester gebe, aber es noch nie eine internationale Konferenz über Orchester gegeben habe. Auch, wenn das nicht ganz stimmt (ich war im Jahr 2002 bei einer solchen Konferenz in Salzburg dabei, wo ich der einzige Arbeitnehmervertreter war), ist es zweifellos das erste Mal, dass eine solche Veranstaltung Musikern/innen und deren Anliegen gewidmet ist. Das Wichtigste ist eigentlich, dass diese Konferenz überhaupt stattgefunden hat.“
Polyphonic’s FIM Live Blog, Final impression, 9/04/2008
„Nach Ansicht des Präsidenten des internationalen Verbandes FIM (International Federation of Musicians), John Smith, sind die Orchester bereits in der globalisierten Welt angekommen: Internationale Tourneen und Musiker mit vielen Nationalitäten in den Orchestern, machen diese zu einzigartigen Botschaftern des Dialogs zwischen den Kulturen.
Auch Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestergewerkschaft DOV, zog eine positive Bilanz aus der Zukunft der Orchester : Wenn die Orchester ihre nationale Rolle in der Gesellschaft immer wieder neu definierten, und entwickelten sie ein nachhaltiges Leitbild, so seien auch wesentliche Voraussetzungen für die Finanzierung gegeben, so Mertens weiter. Solange neue Orchester werden auf der Welt gegründet, hätten die Orchestermusiker eine Zukunft.“
Klassik.com, Bilanz der ersten internationalen Orchesterkonferenz, Orchester sehen eigene Zukunft positiv, 15/04/2008.
„‘Musiker von heute – Orchester von morgen.’ Unter diesem Motto traf diesen Monat von 7. bis 9. April 2008 in Berlin die Erste Internationale Orchesterkonferenz zusammen. Weltweit haben es die Orchester schwer, in Deutschland sind sie vergleichsweise sicher. […]
Es war nicht nur die Sprache der Musik, die die 180 Teilnehmer aus 40 Ländern miteinander verband. Es waren auch die gleichen Fragen und Probleme: Wie können Orchester klassische Musik in digitaler Zukunft vermarkten? Wie gewinnen sie langfristig die nachwachsenden Generationen als Publikum? Wichtigste Frage für viele Orchester Europas ist momentan die Frage ihrer Finanzierung durch die öffentliche Hand.“
klassikinfo.de, Orchester müssen aufmerksam sein, Sven Scherz, 2008.
INTERNATIONAL
FEDERATION of MUSICIANS